Ich kann nicht aufhören, sie zu lesen. Kaum eine Schriftstellerin legt so viel Gefühl in ihre Sätze, melancholisch, dunkel, sehnsüchtig. Das Leben in seiner ganzen Fülle, das uns immer wieder durch die Finger rinnt. Gefangenschaften und Abhängigkeiten. Der Verlust und die Sehnsucht. Alles in Worte gegossen und zu Sätzen geformt, die manchmal zart und manchmal kraftvoll sind.
„Ich habe es satt, darum zu kämpfen, dass ich eine Philosophie finde, die zu mir und meinem Leben passt. Ich will lieber eine Welt finden, die zu mir und meiner Philosophie passt.“
Schon in sehr jungen Jahren beginnt sie zu schreiben. 1923 formuliert sie in ihrem Tagebuch das Ziel „in aller Klarheit die undurchdringlichen, namenlosen und gemeinhin unbeschreiblichen Dinge in den Blick zu rücken…“. Das Schreiben war für sie immer ein Fluchtweg in die Freiheit. Und das spürt man, wenn man sie liest und sich Zeile für Zeile dem Unbeschreiblichen nährt. Das Unbeschreibliche, das bei ihr so klar zwischen den Zeilen steht.
„Wohin geht ihr?“ fragten sie. „Wir wollen ein wenig vom gewöhnlichen Leben ausruhen“, sagten sie, „fort ein paar Stunden, um unserer Phantasie ein wenig Spielraum zu geben.“
Warm und dunkel sind ihre Sätze. Wie starker Rotwein in in den frühen Morgenstunden…
Ihr entschuldigt mich, ich bin verabredet. Mit Anaïs…
zitiert aus ihren ersten Texten 1929/1930: Anaïs Nin. Ein gefährliches Parfum. Die frühen Erzählungen (speziell „Ungenutzte Zeitlosigkeit“)
Oh ja, das hört sich wunderbar an. Ich kenne so gut wie nichts von ihr und werde mich mühen, auch mal eine Verabredung mit ihr zu bekommen.
Lieben Dank für den Tipp,
Brigitte
Gefällt mirGefällt 1 Person
Dann bin ich gespannt, wie es dir ergeh! ☺️ Liebe Grüße, Christine
Gefällt mirGefällt mir
Sie hat viele Zitate hinter lassen. Eines davon ist wohl mein Lebensmotto.
Der Kampf um Selbstvertrauen, um ein abgerundetes Bild von sich selbst ist wunderbar. Er ist ein großes Abenteuer: das Abenteuer der Reise nach innen.
Gefällt mirGefällt 2 Personen
„Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzlicher wurde als das Risiko, zu blühen.“ Ja, es gibt jede Menge Zitat von ihr, die mich ansprechen. Anaïs Nin hat jegliche Form von Abenteuer gesucht, nach innen und nach außen. Ich wünsche dir, dass du deinem Abenteuer auf der Spur bist 😉
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Schon eine geraume Weile. Abenteuer ist dafür ein mehr als passender Begriff. Nichts kann so spannend sein., wie sich selbst immer wieder zu begegnen. 😀😎
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Welches Buch würdest Du empfehlen?
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Ihre Tagebücher. Ich mag sehr, wie sie über ihr Leben reflektiert. Durch das Schreiben erlebt sie alles noch einmal, schreibt sie irgendwo. Ich vermute, man lebt tiefer, intensiver, wenn man den Alltag in Worte fassen kann… Liebe Grüße, Christine
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Danke! Ja, das ist ein Grund Tagebuch zu schreiben.
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Ihre Tagebücher las ich als Abiturientin und in den ersten Studienjahren noch. Dann las ich in die Erotika und die waren dann doch zu eintönig, dass ich nach drei Geschichten aufhörte zu lesen. Aber ihre Tagebücher sind einmalig. Ein schönes Zeugnis einer feinfühligen Frau. Folge dieser Verabredung!
Gefällt mirGefällt 1 Person
Da schließe ich mich dir ganz an. Auch ich mag vor allem ihre Tagebücher! Herzlichen Dank fürs Lesen und liebe Grüße, Christine
Gefällt mirGefällt 1 Person
danke fürs dran erinnern an diese schriftstellerin. hab vor geraumer zeit mal ein buch von ihr gekauft, aber noch nicht angefangen, darin zu lesen.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ich freue mich, wenn es dich angesprochen hat! Liebe Grüße, Christine
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ich habe auch (fast?) alles von ihr gelesen und war recht fasziniert, ist allerdings schon viele Jahre her. Die von dir ausgewählten Zitate gefallen mir. Allerdings fand ich nicht alles toll, was sie gemacht hat, zum Beispiel finanziell von ihrem langweiligen Banker zu profitieren, um sich sonst anderweitig zu vergnügen, und ob ich ausgerechnet mit Henri Miller eine Sexaffäre hätte haben wollen, bezweifle ich auch.Dennoch, eine interessante Frau und ich hätte gern zu ihrer Zeit gelebt oder wenigstens in die Salons hineingeschnuppert.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Irgendwas muss dieser Henry Miller ja gehabt haben, oder? 😂 Das bleibt uns vermutlich verborgen! Einen schönen Abend dir und danke für deinen Kommentar!
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ja, das bleibt uns wohl en détail verborgen. 😉 Dir auch einen schönen Abend!
Gefällt mirGefällt 1 Person